Untertitel - spachteln und schleifen ;)
Lange ist der letzte Blog her, aber lange hat es auch gedauert mit dem nun fertig gewordenen Raum. Am 29.3.22 ... also über 1 Jahr und 3 Monate lang ist es her, dass ich mit dem sanieren dort angefangen habe. Das Titelbild ist nach dem Umzug 2020 entstanden.
Anfangs nach dem Umzug war dieser Raum noch mein Büro, hier stand mein Schreibtisch, der ist inzwischen ins Atelier nebenan umgezogen, so muss ich nichtmehr zwischen 2 Räumen hin und her rennen und im Winter spart es Heizkosten ;) Kurzum, ich habe mich schnell entschieden, dass aus diesem Raum etwas Nützlicheres wird.
Auf dem Bild siehst du wie der Raum vor der Renovierung aussah. Einiges musste erstmal ab, die Styroporvertäfelung an der Decke sah zwar interessant aus und auch die grünen Wände hatten was... allerdings war darunter ne Raufasertapete... nee das musste erstmal weg. Zeit für eine To Do Liste.
Mit der Hilfe von Freunden ging es der Raufaser an den Kragen, unter der Tapete fand ich bröckelige und rissige Wände, also hieß es erstmal aufklopfen, spachteln und schleifen ... spachteln und schleifen...
Nach einigen Schichten Spachtelmasse, sah es schon langsam nach nem Raum aus. Gleichzeitig wurden die Türrahmen und Türen abgeföhnt/entlackt, abgebeizt...dann schleifen und spachteln ( was sonst ;) ) fehlende Profilleisten anbringen... und am Ende mit Hartwachsöl versiegeln.
Die Decke hatte auch ordentlich Risse, eventuell waren die Styroporplatten garnicht so ne schlechte Idee gewesen. Ich wollte aber ne glatte Decke... und anstatt die Decke zu spachteln und zu schleifen haben wir Renovierflies tapeziert und das OHNE Gerüst bei 3,5m Deckenhöhe..boahr hab ich geschwitzt und das nur beim Zusehen. Aber am Ende fürs erste Mal gar nicht so schlecht und so schön glatt und hell (aber nur kurz hell).
Und damit die Decke nicht allzu perfekt bleibt, haben wir noch nen altes Gasrohr mit der Flex entfernt...hat nur nen paar Stunden gedauert. Aber es wäre den Stuckleisten im Weg gewesen und ich habe ja inzwischen Elektrizität im Laden und brauche daher keine Gaslampen mehr ;)
Unglaublich.... aber es war endlich an der Zeit für Farbe. Das Grün ist von den Wänden an die Decke gewandert und erinnert etwas an früher und greift gleichzeitig die Farbe vom Kachelofen auf. Der stand uns zwar bei der Renovierung permanent im Weg rum und bekam so den liebevollen Spitznamen "Der Kackofen", aber er steht noch dekorativ in der Ecke.
Fast jeder der den fertigen Raum bisher sah war erstaunt wie toll der alte Stuck doch aussieht, der ist aber garnicht alt. Das war hier früher ja eine Bäckerei, da war solch ein Prunk nicht nötig und schon garnicht im Erdgeschoss. Und wie bekommt man es hin dass Stuck trotzdem original aussieht? Viele Farbschichten und nicht das spachteln und schleifen der Leistenübergänge vergessen!
Nächste Mammutaufgabe, der Fussboden. Eigentlich hätte der nen eigenen Blog verdient, so lange wie das gedauert hat. Ein Fussbodenleger meinte ja vor ca. 2,5 Jahren zu mir, dass der nicht zu retten sein...am besten ich lege was drüber. Ah ja... naja ich hab ihn gerettet, die Handwerkerstunden hätte ich mir dafür aber nicht leisten können.
Glücklicherweise kam ich bei meiner Fussbodenschleifgeräterecherche auf diese Lackfräse von Metabo. Die Dielen waren nämlich nicht nur mit ner dicken Dreck- Farbschicht überzogen, sondern auch sehr geschüsselt. Da hätte man mit ner Parketschleifmaschiene keinen Spass gehabt. Das soll jetzt auch nicht heissen, dass mir das Abfräsen nach 3 Tagen immer noch Spass gemacht hat... Aber der Fortschritt war gut zu erkennen und die Dielen danach gerade und Lackfrei.
Unter dem Lack kam aber nicht so Schönes zum Vorschein, offenbar haben es sich zahlreiche Würmchen in den letzten hundert Jahren ordentlich schmecken lassen und ihre Wege hinterlassen. Super, also wieder spachteln und schleifen, spachteln und schleifen.... Insgesamt 6KG Holzkitverbrauch. Gut dass man beim Spachteln Podcasts hören kann ;)
Nach abermaligen schleifen kam dann endlich auch das Finish in Form von 3 Schichten Hartwachsöl auf die Dielen, natürlich mit Zwischenschliff.
Der Rest waren im Vergleich Kleinigkeiten - Steckdosen, Sockelleisten und ne Lampe anbringen. Fenster und Fensterrahmen streichen, Fensterbretter anpassen, anpinseln und mit Zierleiste versehen.
Und am Ende den Raum etwas einrichten, mit Möbeln die seit Monaten darauf gewartet haben zum Einsatz zu kommen. Kein Möbelstück davon ist neu, sondern steckt voller Geschichten. Zum Beispiel zwei 50er Jahre Sessel die ich bei Kleinanzeigen fand und mein Onkel mir in Berlin abgeholt hat. Das Sofa, welches genauso wie der Kackofen die ganze Bauzeit im Weg rumstand, wollten meine Nachbarn vor Jahren zum Sperrmüll geben. Oder der original aus Dänemark stammende Tisch, der ein wahres Schnäppchen vom Flohmarkt um die Ecke war und jetzt nach ein wenig Aufarbeiten ein echter Hingucker geworden ist.
Nagut es gibt was Neues im Raum, ich habe eine Pflanze gekauft, die war so gross, dass sie gerade so mit mir und meinen zwei Freundinnen ins Auto gepasst hat.
Und nun als wir fertig waren, standen Tobias und ich im Raum und meinten wir könnten dort jetzt wirklich einziehen. Er wirkt eher wie ein Wohnzimmer als ein öffentlich zugänglicher Raum, aber das wollte ich ja auch erreichen.
Es gibt nur 2 Tische in diesem doch recht grossem Zimmer und du kannst entweder in Sesseln oder auf einem Sofa Platz nehmen. Ich denke das ist perfekt für Leute die keine grossen Menschenansammlungen mögen und sich trotzdem nicht im privatem Umfeld treffen wollen. Das Beste, wenn du allein vorbei kommst kannst du dich immer noch mit ner Pflanze unterhalten ;)
Ach ja und du kannst dort Kaffee, Tee oder was auch immer trinken, ab und an gibt es auch Kuchen.